Wir brauchen noch nicht einmal genau hinzusehen, um zu erkennen, dass die momentanen Geschehnisse eine große Herausforderung für das menschliche Miteinander sind.
Spannung, Angst und Aggressivität liegen in der Luft. Viele Menschen stehen nicht nur äußerlich in Distanz zueinander- sie sind auch innerlich von ihrer Kraft getrennt.
Isolation lässt unsere Seele verkümmern und hindert uns daran, wirklich Mensch zu sein.
Wir können und müssen etwas tun, um Brücken zu bauen und die Menschheitsfamilie in eine neue Kraft zu bringen. Kommunikation hat in Bezug auf diese „Brücken“ einen sehr großen Stellenwert.
Kommunikation bietet uns die einmalige Möglichkeit, die “Welt“ eines anderen Menschen mit unserer eigenen zu synchronisieren.
Wer kommuniziert, der erschafft. Wir kommunizieren immer, egal, ob wir sprechen oder nicht. Deshalb ist es auch so wichtig, achtsam und bewusst zu kommunizieren.
Oder ist es Dir angenehm, etwas zu erschaffen, was Du eigentlich gar nicht erschaffen willst? Häufig tun wir allerdings genau das.Wir sind uns oft nicht bewusst, was unsere Worte alles anrichten, oder wir sagen im „Affekt“ etwas, das wir schon kurz danach wieder bereuen. Doch wir kommunizieren nicht nur mit anderen Menschen, sondern ebenfalls permanent mit uns selbst durch unsere Gedanken. Jeder Gedanke setzt Energie in Bewegung, beeinflusst uns und erschafft das, was er beinhaltet.
Bevor Du in ein Gespräch gehst, solltest Du darauf achten, dass Du gegenwärtig und in Deiner Kraft bist. Zentriere Deine Aufmerksamkeit auf Dein Herz, denn dort befindet sich der Anknüpfungspunkt zu Deiner wahren Kraft. Hier stehst Du in Verbindung und im Austausch mit einem riesigen Resonanzfeld. Wer in seiner Kraft ist, lässt sich nicht durch den aktuellen Gefühlsimpuls unseres EGOS leiten, der beispielsweise durch eine Provokation einer anderen Person ausgelöst wird. Wahre Kommunikation bedeutet, dass wir innerlich frei und großherzig sind, unsere Worte bewusst wählen und auch die Absicht, mit der wir kommunizieren. Ein starker und geschulter Kontakt zu unserem Herzensfeld ist dafür die Basis. Ja, das Herz ist ein Organ, das große Kraft besitzt. Das Bewusstsein dafür lässt sich trainieren wie das Gehirn auch. Man nennt das Herzensqualität.
Liebe als höchste Absicht für unsere Kommunikation
Nachhaltig wirksame, wahrhaftige Kommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass man mit Herz und Kopf kommuniziert. Was bedeutet das? Die höchste Absicht und Grundhaltung ist dabei immer, aus dem höchsten und mächtigsten Gefühl der unpersönlichen Liebe heraus zu kommunizieren.
Klingen diese Worte jetzt seltsam für Dich? Löse Dich vielleicht einfach von dem Bild, was diese Worte gerade bei Dir erzeugen und versuche vorurteilsfrei den wirklichen Sinn zu begreifen.
Diese Liebe ist kein verklärtes Ideal für romantische Vorstellungen, sondern ist die Energie, aus der alles gemacht ist und die alles antreibt, die Essenz allen Seins. Wenn wir anstreben, Liebe als höchste Absicht für unsere Kommunikation zu verinnerlichen, so können wir den Sinn nie verfehlen und höchst wirksam sein. Wir können das Beste aus uns und anderen herausholen und eine gewaltige, freie Kraft verspüren, die uns motiviert, Außergewöhnliches zu vollbringen.
Liebe ermöglicht uns, sehr konzentriert und unablässig auf ein großes Ziel hinzuarbeiten und Widerstände zu überwinden, weil wir in Verbundenheit mit einer großen Idee sind. Dabei handelt es sich nicht um eine naive, verklärte oder altruistische Vorstellung, sondern um kosmische Gesetze der Kommunikation, die man entweder erkennt und anwendet, oder nicht.
Wo echter Kontakt fehlt, fehlt wahre Kommunikation und somit fehlt Liebe.
Wie können wir Brücken voller Liebe bauen? Oft bekomme ich die Frage: „Aber muss ich dann in Gesprächen alles erdulden und mich unterordnen?“ Natürlich nicht! Herzensqualität ist etwas anderes, als immer lieb und brav zu sein. Auch ein qualitativ gutes NEIN kann von Herzen kommen.
»Macht brauchst Du nur, wenn Du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe um es zu erledigen.«
Charlie Chaplin (1889–1977)
Wahre Kommunikation bedeutet, Anerkennung und Respekt zu verschenken
Viele Menschen wünschen sich Anerkennung und Respekt. Um Anerkennung und Respekt zu erhalten, solltest Du unbedingt aufhören zu denken, dass Du sie brauchst oder danach verlangen. Fange an, Anerkennung und Respekt zu verschenken. Fülle geht zu Fülle. Anerkennung und Respekt bauen vor allem dann Brücken, wenn Meinungen abweichen. Dazu brauchst Du jedoch Bewusstheit, die in ihrer unpersönlichen Liebesfähigkeit geschult ist.
Die meisten Menschen haben diese Fähigkeit nicht geschult und sagen Liebe zu dem, was ihr Ego unter Liebe versteht. Das EGO investiert Liebe, um Liebe zu bekommen, es verschenkt sie nicht. Wenn sich sein Invest nicht gelohnt hat, ist es enttäuscht, verletzt, verbittert oder sogar feindlich gestimmt. Wir alle kennen solche Beispiele in der Kommunikation.
Was kannst Du nun tun, um wahrhaftig zu kommunizieren? Liebe drückt sich in Mitgefühl aus, einer ganz besonderen Intelligenz außerhalb von Wissen. Mitgefühl ist Herzensintelligenz. Es drückt Verbundenheit anstatt Trennung und Fülle anstatt Mangel aus. Wer die Stärke hat, Mitgefühl auszudrücken, ist weise, gütig und geistig frei – er ist voller Fülle und hat die Angst vor Ablehnung, Verlust oder Minderwertigkeit hinter sich gelassen.
Sie oder er brauchen den eigenen Wert nicht ständig zu verteidigen oder unter Beweis zu stellen. Mitgefühl beinhaltet auch, die Gründe für die Meinung des Anderen kennenzulernen und sich dafür zu öffnen, unabhängig davon, ob sich die eigene Meinung dadurch ändert oder nicht. Wir machen uns leer und lassen uns ein, wir bleiben ruhig, hören mit dem Herzen zu und drängen uns nicht ständig in den Vordergrund. Es ist spannend und bereichnernd, durch ein Gespräch dazuzulernen und den eigenen Standpunkt zu hinterfragen oder vielleicht sogar zu ändern. Ebenfalls ist es erbauend, Anregungen zu geben, ohne dem Gegenüber zwanghaft „Einsichten“ zu verpassen.
Leider verhindert unser Alltag zusätzlich, dass wir Mitgefühl in der Kommunikation ausdrücken und üben. Die Politik macht es vor. Wir werden oft dazu angehalten, echte Gefühle entweder zu kontrollieren oder „strategisch“ zu unterdrücken und Spiele zu spielen.
Deshalb krankt unsere Gesellschaft an allgemeiner Gefühlsleere – an echten, nicht aufgesetzten Gefühlen. Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Ruhe, Gelassenheit, Nähe, Fürsorge, Empathie, Verletzbarkeit und Hilfsbereitschaft sind in einer technokratischen Welt unerwünscht. Diese innere Leere gleicht unser EGO dann gerne durch intensive emotionale Kicks aus und meint, dass es dadurch Glück, Stärke und Lebendigkeit in sein Leben bringen könnte.
Unser EGO liebt Wut, Streit, Auseinandersetzung, Kampf, Provokation, Rechthaberei, Vorwürfe, Ärger, Aufregung, Stress und Dramatisierung.
Wollen wir so leben?
Woran kannst Du erkennen, dass Deine Kommunikation Wahrhaftigkeit ausstrahlt?
Deine Kommunikation …
• öffnet und teilt sich mit
• beinhaltet eine eigenständig gebildete und sachlich begründete Meinung
• bläht sich nicht auf oder drängt sich nach vorne
• ist fair und lässt Andere gelten
• lässt frei und wünscht das Beste
• teilt und verschenkt
• versteht und schätzt wert
• ist echt und versteckt nichts
• hilft und verbindet
• ist stark und klar wie ein Diamant
• respektiert und achtet
• verurteilt nicht und macht keine Vorwürfe
• hört zu und gibt Raum
• reagiert nicht auf aktuelle Impulse, sondern handelt besonnen
• sucht keine Vergeltung oder Rache, sondern Lösung und Klärung
Du redest nicht „über“ sondern „mit“ Anderen und suchst keinen Schuldigen. Du kannst Fehler offen eingestehen und auch verzeihen.
Frage Dich so oft wie möglich: „Was würde die Liebe jetzt tun oder sagen?“
Stoppe Dich einfach selbst, wenn Du Dich in Streitigkeiten, Vorwürfen oder destruktiver Kommunikation verfangen hast und löse Dich davon, RECHT HABEN zu müssen.
Um die Herzensintelligenz zu trainieren, kannst Du jeden Kontakt zu Menschen als Gelegenheit nutzen. Frage Dich, was Du diesem Menschen geben/sagen kannst, damit er sich nach der Begegnung mit Dir zumindest ein klein wenig besser fühlt als vorher. Manchmal ist es so einfach – eine freundliche Begrüßung aus dem Herzen heraus reicht schon – mehr braucht es nicht.
Frage Dich: Was wünsche ich mir von dieser Person? Was ist mein Bedürfnis? Und dann fordere es nicht ein oder klage, sondern schenke diesem Menschen genau das, was Du Dir wünscht. Allerdings geht es um ein Geschenk, nicht um einen Handel. Schenke, ohne zu erwarten, gebe aus offenem Herzen unabhängig davon, was oder ob etwas zurückkommt. Löse Dich von der Vorstellung, Du könntest andere Menschen durch Deine Ratschläge ändern. Ändere Dich selbst und lerne, Mitgefühl zu empfinden. Fast alle Menschen agieren aus Unbewusstheit, nicht aus Böswilligkeit. Wenn wir uns dies immer wieder bewusst vor Augen führen, wird unsere Kommunikation automatisch echter und wahrhaftiger.