Was glaubst Du, wozu Du auf dieser Welt bist? Wir Menschen sind sehr oft unbewusst Opfer unserer Vorurteile, Urteile, Begierden, Abneigungen, Ängste und Minderwertigkeitsgefühle und richten unser Streben danach aus, etwas darzustellen, aufzubauen, anzuhäufen, nicht zu verlieren und Unannehmlichkeiten oder Veränderung zu vermeiden. Wir streben nach Glücksgefühlen durch intensive Sinneskontakte und hoffen, dass sich daraus irgendwann ein dauerhafter Zustand von Erfüllung, Freiraum und Lebendigkeit einstellt.
Dieser äußere oder gegenständliche Lebenslauf startet mit der Geburt und endet mit dem Tod.
Er definiert sich durch alles, was wir als eine „Form“ erfahren können, zum Beispiel denken, in Worte fassen, tun, anfassen, verstehen, darstellen, haben, schaffen, besitzen, erreichen, berechnen. Wir bauen uns mühsam während unseres Lebens etwas auf oder sammeln etwas an, was wir trotzdem wieder loslassen müssen und am Ende unseres Lebens nicht behalten können. Alles, was wir hier erleben ist vergänglich. Unsere menschliche Form wächst zunächst, dehnt sich aus, wird dann wieder durchlässiger und löst sich auf. Egal, ob das unser Körper ist, unsere Erfolge, unser Status, unser Haus, Garten, unser Partner, unsere Kinder, unsere Leistungskraft, unsere Potenz oder unsere Erinnerungen: Nichts bleibt uns für ewig, denn der äußere Lebenslauf endet irgendwann. Unser Verstand möchte das nicht akzeptieren!
Dieser Aspekt unseres Ich-Gefühls durch Gegenständlichkeit, durch den sich unser Verstand ausschließlich definiert, ist vergleichbar mit der Oberfläche des Meeres – den spürbaren, sichtbaren, rauschenden Wellen und Schaumkronen. Er ist ohne Zweifel für unser Leben von Bedeutung, doch er ist nur die oberflächliche Dimension unseres Menschseins und dauerhaft unerfüllend ohne die zweite Dimension.
Wenn wir uns vollkommen erfahren wollen und zu wirklicher Erfüllung und Freiheit kommen wollen, braucht es unsere Ausrichtung nach innen – unseren inneren Lebenslauf.
Das ist die Selbsterfahrung in der tieferen, formlosen Dimension unseres Seins, denn auch das sind wir. Hast Du jetzt viele Fragezeichen im Kopf?
Halte einmal kurz inne und sieh Dich um! Was siehst Du? Vielleicht Tische und Stühle in einem Raum. Denke an einen Sternenhimmel – was hast Du vor Augen? Viele Sterne und den tiefen blauen Himmel? Denke ans Universum, was für ein Bild hast Du vor dir? Vielleicht Planeten, Sterne und die unendliche Weite des Raumes. Du wirst immer einen vergänglichen, gegenständlichen Aspekt der Form wahrnehmen (zum Beispiel Blume, Baum, Tier, Steine, Worte, Geräusche) und den formlosen Raum (Unendlichkeit, Luft, Raum, Stille), der untrennbar damit verbunden ist. Beides ist Energie. Ohne den Raum um sie herum könnte die Form sich nicht erfahren. Raum ist die Essenz allen Seins. Das Eine ist nicht erfahrbar ohne das Andere. Die ganze Schöpfung ist letztendlich Energie und besteht nur aus diesen beiden Dimensionen. Auch etwas, was uns fest erscheint, ist letztendlich ein Energiefeld in Bewegung aus Teilchen und Raum.
Also müssen folglich auch wir diese beiden Dimensionen verkörpern, da wir ein Teil der Schöpfung sind. Jeder Mensch ist ein kleines Universum.
Ich könnte jetzt hier natürlich ewig lange Studien und Erkenntnisse der Physik oder Biologie anbringen, die das bestätigen. Doch ist es nicht meine Absicht, denn es bringt Dich einem neuen Ich-Be- wusstsein keinen Schritt näher, wenn Du gedanklich überzeugt bist und versuchst, diese zweite Dimension mit den Werkzeugen des Verstandes zu begreifen. Erst, wenn Du es spürst und auf Dich beziehst, weißt Du von ganz allein, dass es wahr ist und dann brauchst Du auch keine gedanklichen Hilfsmittel mehr.
Das Zusammenspiel aus Form und Raum dient der schöpferischen Selbsterfahrung unserer Seele. Du kannst Dich also nur wirklich selbst erfahren, wenn Du Deinen inneren Raum erfährst. Der innere Lebenslauf des Raumes kann nur in der Gegenwart erlebt werden, da Essenz zeitlos ist.
Letztendlich ist Zeit eine psychologische Stütze und Erfindung unseres Verstandes, denn sie existiert nur für ihn.Das, was real erfahrbar ist, ist ausschließlich der jetzige Moment. Der innere Lebenslauf kennt keinen Anfang und kein Ende – keinen Start und kein Ziel, er bringt Dich einfach nur in Kontakt mit dem Seinszustand, der schon immer da war, da ist und da sein wird. Sein ist grenzenlose Energie, unendliches Wissen und Potenzial. Energie kann nicht sterben oder sich auflösen – nur Form annehmen oder ihre Form verändern. Um sich zu erfahren, braucht die Seele eine körperliche Form, durch die sie sich ausdrücken kann. Und ebenfalls braucht es andere Menschen (Formen), damit sie sich in allen ihren Facetten fühlen, spiegeln und entwickeln kann.
Dein innerer Lebenslauf ist die schöpferische, liebevolle Entwicklung Deines Geistes und Herzens, die Dich zum kreativen und freien Gestalter Deines Lebens macht, Deinen Horizont erweitert und Dich aus unendlichen formlosen Tiefen des Daseins schöpfen lässt. Nur mit einem geöffneten Herzen kannst Du die volle Dimension Deiner Lebensenergie erfahren und in die Welt tragen.
Die Erkenntnis der beiden Dimensionen des Menschseins und die Fähigkeit zur Erfahrung des gegenwärtigen Raumes ist der wesentliche Schlüssel zu einem freien und erfüllten Leben.
Das höchste Gefühl und die Schwingungsfrequenz, die Deine Seele anstrebt, ist Liebe, denn das ist ihre wahre Natur. Diese ganz natürliche Qualität ist in jedem von uns vorhanden, denn Liebe ist ein Seinsgefühl. Doch Deine Seele kann Liebe bewusst nur dadurch erfahren, dass sie auch das Gegenteil erfährt. Jeder Schmerz bringt Deine Seele näher an sich selbst. Großer Schmerz steht für tiefe Selbsterfahrung, große Schöpfung und große Entwicklungsschritte. Deshalb ist es wichtig, dass du auf Deiner „Lebensreise“ lernst, schmerzhafte und angenehme Erfahrungen gleichwertig zu schätzen und anzunehmen, da sie unausweichlicher Teil Deiner Entwicklung, Erfüllung und des Ganzen sind.
Jeder Mensch beeinflusst seine schöpferische Reise durch die Vorstellung, die er von sich hat. Jede Energie, die Du durch Gedanken und Gefühle aussendest, zieht ähnlich geartete Energie an. Änderst Du Deine Vorstellung von Dir und Deine Gedanken über Dich, ändert sich alles. Denkst Du, dass Du durch Deine Vergangenheit bestimmt wirst, dann ist das so. Nicht, weil es so sein muss, sondern weil Du denkst, dass es so ist. Denkst Du, dass die gegenwärtige Erfahrung alles ist, was Dich bestimmt, dann ist das ebenfalls so. Plötzlich gibt es auch keine Vergangenheit mehr, die Dich belastet.
Als ich zum ersten Mal in Kontakt mit diesem schhöpferischen Gesetz gekommen bin, war ich zerrissen. Tief in mir war ein Gefühl von Befreiung und es fühlte sich so an, als ob dort etwas beschrieben wurde, was ich längst spürte. Gleichzeitig wollte mein Verstand alles konkret und klar erfassen und ich hatte Fragezeichen im Kopf. Es ging mir nicht schnell genug. Ich verspreche Dir: der Nebel wird sich lichten, wenn Du etwas Geduld hast. Es kann Dir jetzt nicht alles klar sein. Vielleicht sind diese Inhalte befremdlich, seltsam oder verwirrend für Dich. Das ist nachvollziehbar, und wir können das zum jetzigen Zeitpunkt einfach so stehen lassen. Eins ist wesentlich: die Verbindung mit dem inneren Lebenslauf lässt auch Deine Angst vor Verlust und Tod verschwinden, da dieses Bewusstsein Dich direkt mit der unendlichen Lebensenergie verbindet, die nie endet.